Donnerstag, 18. Dezember 2008

Für Katzen ist immer Weihnachten!/Pour les chats c'est toujours Noël !

Der November 2008 war durchweg unerfreulich: eine fiese Verspannung hatte mir zum ersten Mal in meinem Leben wochenlange Kopfschmerzen und Schläfrigkeit beschert, wodurch sich auch die freizeitliche Arbeit an meinem neuen Film verzögert hat.

Mittlerweile bin ich wieder unter Schaffenden angekommen, das Gemälde für meine diesjährige Weihnachtskarte trägt jedoch unweigerlich Züge dieses unerfreulichen Monats.
Katzen scheint das alles nicht zu stören: mit einem schier unendlichen Optimismus gesegnet lassen sie sich jeden Tag aufs Neue verzaubern.

Für Katzen ist immer Weihnachten, Acryl auf Leinen, 50x70 cm. Die Reproduktion besorgte dankenswerterweise André Wirsig.

Ich wünsche allen ein gesegnetes und friedvolles Weihnachtsfest!


Le novembre 2008 c'était pour moi un mois tout à fait desagréable. À cause d'une contracture suivi des maux de tête et de la somnolence j'étais incapable de travailler pendant des semaines entières. C'est pourquoi mon travail sur mon prochain film s'arrêtait pour l'instant.
Mais entre-temps je suis mieux et j'ai pas cessé de peindre le nouveau tableau pour mes cartes de
Noël de cette année, qui est très marqué de ce mois déplaisant.
Les chats au contraire ne s'en inquiètent pas: être doté d'un optimisme infini, ils sont toujours prêts à s'émerveiller. Donc Pour les chats c'est toujours Noël !, Acryl sur toile, 50x70cm.
Joyeux Noël à tous!

Sonntag, 26. Oktober 2008

Der liebe Schnitt/Montage mon beau souci

Die Dreharbeiten meines neuen Kurzfilmes sind glücklich beendet und die recht aufwändige Montage zu 90 % abgeschlossen. Vor allem stehen noch einige Sprechaufnahmen an. Bis ich endgültig mit dem Film ihm zufrieden bin, werden aber noch einige Wochen ins Land gehen. Ich hoffe jedoch, dass die kleine Preziose bis Weihnachten fertig sein wird.


J'ai bien terminé le tournage de mon nouveau court-métrage "Le temps de l'amour". Le montage aussi est presque terminé mais il restent encore quelques dialogues à enregistrer. J'espère que le petit tresor sera terminé à la fin du mois de décembre.

Dienstag, 9. September 2008

Neues Filmprojekt / Un nouveau projet de film: „Le temps de l'amour“

Gute Neuigkeiten. Ab Ende September beginne ich mit den Dreharbeiten für einen neuen, „längeren“ Kurzfilm mit dem Titel Le temps de l'amour (Die Zeit der Liebe), welche in Frankenberg, Leipzig und Paris stattfinden werden. Das grobe Szenario habe ich heute beendet. Für den Dreh wird eine neue Kamera zum Einsatz kommen, so dass die technischen Unzulänglichkeiten, mit denen ich bisher zu kämpfen hatte, hoffentlich der Vergangenheit angehören werden. Der Film wird wie Comment est-il possible komplett auf französisch sein.

Einen ersten (deutschen) Trailer mit Musik aus dem Film habe ich heute fertiggestellt, welcher auch mit englischen oder französischen Untertiteln geschaut werden kann.

Des bonnes nouvelles. À la fin du mois de septembre, je vais commencer le tournage d'un nouveau court-métrage titulé Le temps de l'amour qui va avoir lieu en Frankenberg, Leipzig et Paris. Aujourd'hui, j'ai terminé l'écriture du scenario. Le film va profiter d'une nouvelle caméra avec lequel j'éspère à abandonner les problèmes techniques des derniers tournages. Comme le film précédent Comment est-il possible, Le temps de l'amour sera tourné entièrement en français. Aujourd'hui, j'ai terminé une première bande-annonce avec de la musique du film. Des sous-titres françaises sont également disponibles.



Sonntag, 7. September 2008

Kurzfilm/Court-métrage: „Es ist ein Schnitter, heißt der Tod“ («Un moisonneur qui s'appelle la Mort»)

Von allen deutschen Volksliedern gehört Ein schöns Mayenlied zu denen, die ich am liebsten mag. Ursprünglich wurde es von einem unbekannten Dichter 1638 als Flugblatt verfaßt und im selben Jahr von dem Augsburger Hofprediger und Professor Jacob Balde vertont, bis es Clemens Brentano dann 1808 als Erndtelied in den zweiten Band seiner Liedsammlung Des Knaben Wunderhorn aufnahm.

Da es im Reiche der Musik und des Kinos keine Grenzen gibt, geisterten mir schon seit geraumer Zeit Bilder zu dem Lied durch den Kopf, weshalb ich das Volkslied als Inspirationsquelle für einen Kurzfilm verwendet und damit indirekt meinem kleinen Gemüsegarten ein kinematographisches Denkmal gesetzt habe.

Die Musik habe ich auf Klavier eingespielt und den Kurzfilm nach sommerlichen Drehtagen heute im September vollendet. Da die Wirkung des Films sehr auf dem Verständnis des Textes basiert, habe ich englische Untertitel zum Youtube-Video hinzugefügt, die bei Bedarf aufgerufen werden können. Die weiteren Strophen dieses Liedes sind hier nachzulesen.

Kommentare und Meinungen zu diesem Film gibt es wie immer bei DVDuell zu lesen.

De toute les chants populaires germaniques, Ein schöns Mayenlied fait partie de mes chants préfèrés. Conçu par un poete inconnu comme tract en 1638 et mis en musique par le prédicateur Jacob Balde à Augsburg dans la même année, Clemens Brentano l'ajouta comme Chant de moisson dans le deuxième volume de son receuil de chansons Des Knaben Wunderhorn en 1808.

Parce qu'il n'y a pas de frontières dans le royaume de la musique et du cinéma, certaines images me sont venus à l'esprit. J'ai donc pris ce chant comme source d'inspiration pour un court-métrage et faisait donc aussi un monument cinématographique pour mon petit jardin de légumes.

Aujourd'hui, j'ai terminé le court-métrage en Septembre et la musique a été joué par moi même dans le piano. Parce que l'effet s'appuye beaucoup sur la comprehension du texte, j'ai créé des sous-titres et les ai fait disponibles sur youtube.


Montag, 1. September 2008

Filmische Nachtgedanken/Pensées de nuit cinématographiques

Manchmal geht die Inspiration wirklich verschlungene Wege. Vor einer Woche träumte ich im Schlaf von der Idee zu einem perfekten Kurzfilm: dabei zeichnete ich das Storyboard und kaufte schon die Requisiten. Doch dann wachte ich plötzlich auf und ärgerte mich, dass es nur ein Traum war und ich darüberhinaus auch sämtliche Dialoge vergessen hatte. Die Bilder waren aber immer noch präsent. Und so skizzierte ich schnell das Wesentliche, um es dem Entschwinden zu entreißen. Ein paar Tage später habe ich dann abends eine Szene daraus auf Leinwand gebracht, das Resultat ist links zu sehen. Acryl auf Leinwand, 50x60cm. Die Reproduktion für diesen Blog besorgte freundlicherweise wieder André Wirsig.

De temps en temps, l'inspiration prends des chemins inattendues. Il y a une semaine j'ai rêvé de l'idée du court-métrage parfait. Comme s'habitude, j'ai dessiné le storyboard et j'ai construit le décor. Malheureusement je me suis réveillé, et quand j'ai remarqué que c'était un rêve j'étais très faché d'avoir oublié tous les dialogues. Mais les images restaient encore présent à l'esprit. Et c'est pour ca que j'ai vite esquissé l'essentiel pour prévenir leur disparition. Quelques jour après, j'ai peint un tableau de cette scène, on peut voir le résultat en haut à gauche. Acrylique sur toile, 50X60 cm.

Samstag, 30. August 2008

Das Bildnis des Eric M.

Portraits sind immer ein verwegenes Unterfangen. Die einen stellen es auf den Dachboden und bleiben ewig jung, andere nutzen es schnöde als dekorativen Wandbehang. Doch egal, welches Nutzungskonzept die Jahre bringen werden, zuerst muss es gemalt werden. Und so habe ich zeitweise allen avantgardistischen Tendenzen abgeschworen und meinen 18jährigen Bruder so realistisch wie möglich auf Leinwand gebracht. Das Resultat ist links zu sehen. Acryl auf Leinwand, 40x60cm. Die Reproduktion für diesen Blog besorgte dankenswerterweise André Wirsig.

Sonntag, 1. Juni 2008

Le beau chasseur

Kino kann inspirieren. Nachdem mein Gourmet-Kater Leo wieder einmal schlafend auf dem Sofa verweilte, kam mir unweigerlich das wunderbare Bild in den Sinn, welches Michel Piccoli in Jacques Rivettes bezaubernden Film La belle noiseuse/Die schöne Querulantin gemalt hat. Da die Ähnlichkeiten bis auf wenige Ausnahmen frappierend waren beschloß ich, daraus mal wieder ein Gemälde zu machen. Das fertige Bild trägt den Titel Le beau chasseur, hat die Abmessungen 50x60cm und ist in Acrylfarben ausgeführt. Die Reproduktion für diesen Blog besorgte André Wirsig.

Montag, 26. Mai 2008

Kurzfilmnacht

Morgen Abend findet in Schloß Scharfenberg bei Meißen die Präsentation meines neuen Kurzfilms, Comment est-il possible... (Wie ist es möglich...) statt. Nach der Projektion diskutiere ich mit Studenten des Interkulturellen Managements der Hochschule Mittweida über die im Film aufgeworfenen Fragen um Malerei, Literatur und Kino.
Interessenten sind herzlich willkommen.

Mittwoch, 14. Mai 2008

ARTischocke

Manchmal gibt es noch die kleinen Dinge, die das Leben so besonders werden lassen. Wie beispielsweise heute Abend, als ich die erste Artischocke des Jahres aus eigenem Anbau verkostet habe.

Sie hat ihr Herz liebevoll in hauchdünne Blättchen gehüllt, das der Feinschmecker erst sorgsam freilegen muß, bis er dann ganz privat mit der Königin des Gemüses ein kulinarisches Zwiegespräch führen kann.

Auf den Bildern sieht man die erste Artischocke 2008 jeweils vor und nach ihrer Verarbeitung. Beigleitet wurde sie von frischem Baguette und einer Flasche 2006er Müller-Thurgau des Weingutes Hoflößnitz aus Radebeul in der limitierten Wandertheater-Edition. Köstlich.

Sonntag, 11. Mai 2008

Kurzfilm/Court-métrage: „Comment est-il possible...“

Als ich 2006 eine Pariser Ausstellung über das graphische Werk Goyas besucht hatte, kam mir angesichts der ungeheuren emotionalen Wucht, die die Folge Desastres de la Guerra/Die Schrecken des Krieges bei mir auslöste, der beklemmende Gedanke: Wie ist es möglich, daß nach diesen Bildern jemals wieder Krieg aufkommen konnte? Ich stellte mir Fragen nach der Wiederholbarkeit der Geschichte, aber auch, wieso Menschen immer wieder dieselben Fehler machen, obwohl ja alles in Geschichte, Literatur, Kunst und Kino verarbeitet wurde – ein Thema, dem sich beispielsweise wiederum Flaubert sein ganzes Leben lang gewidtmet hat, am treffendsten sicherlich in Bouvard et Pécuchet.

Mein Kurzfilm geht der Frage nach, ob Lösungsmöglichkeiten existieren und bringt Beispiele aus Malerei, Literatur und Kino. Die Musik stammt von mir, mein Dank geht an die Statisten.


Der Film ist vollständig in französisch gehalten, weil man da so wunderbar mit der Sprache spielen kann, und die Frage nach der Bêtise humaine in Deutschland nie so messerscharf gestellt wurde wie in Frankreich. Die Textpassagen werden in der jeweiligen Landessprache gelesen, Hesse demzufolge auf deutsch, Flaubert auf französisch.

Um ein Übermaß an Text zu vermeiden, sollte der Film im Original gesehen werden. Ich habe jedoch gleichzeitig eine deutsch untertitelte Variante bereitgestellt.
Eine ausführliche Diskussion gibt es wie immer im Filmforum DVDuell.

Ich wünsche viel Spaß beim Rezipieren und Diskutieren.

Comment est-il possible... (französische Originalversion). Es sind wahlweise deutsche und englische Untertitel bei Klick auf "CC" verfügbar.

Donnerstag, 8. Mai 2008

Von den „Wohlgesinnten“ zum Verstehen

„Ich wollte zeigen, wie in einer relativ normalen abendländischen Gesellschaft kultivierte Individuen einem kollektiven Wahn verfallen. Die Deutschen sind wir, jeder ist ein Deutscher. Sadisten gibt es überall, aber sie interessieren mich nicht besonders, mir geht es um die Normalität des Totalitarismus. Moralische Urteile in den Begriffen von Gut und Böse werden der Wirklichkeit nicht gerecht“, sagt der Schriftsteller Jonathan Littell über seinen französischen Roman Les Bienveillantes/Die Wohlgesinnten.

Dieser war Gegenstand unseres zweiten Trialoges, an dem Prof. Graf, der Künstler Ossada und ich mitgewirkt haben. Drei Stunden lang haben wir dabei versucht, ein erstaunliches Buch zu erschließen, das gelesen werden will, das verschlingt und für die Fragen der Gegenwart sensibilisiert, wie man es nur sehr selten erlebt.

In meinem Beitrag zur Runde bin ich auf die große Frage der Inspirationsquelle des Autors eingegangen, seine Erfahrungen während seiner Zeit auf dem Balkan, Tschetschenien und Ruanda, seine beim Verlag Fata Morgana erschienen ersten literarischen Versuche (publiziert als Études), Umberto Ecco, seine Referenzen an Villon, Dostojewski und Flaubert sowie seine Übersetzungen von Genet und De Sade. Neben Littells größten filmischen Vorbild, Claude Lanzmanns Shoah-Dokumentation, ging es aber auch um Viscontis Die Verdammten, Cavanis Der Nachtportier und die Frage, wie die zahlreichen im Original des Buches enthaltenen deutschen Begriffe im Französischen wirken.

Jorge Semprún, der Littell maßgeblich zum Prix Concourt verholfen hatte, sagte kürzlich: "Am Ende werden nicht die Historiker, sondern die Künstler, Schriftsteller und Filmregisseure darüber entscheiden, wie ein Geschehen erinnert wird, mit dem kaum noch jemand persönlich und schicksalhaft verbunden ist."

Und das ist auch das große Verdienst dieses Buches: daß es uns nicht auf der Oberfläche treiben läßt, sondern uns bis ganz nach unten mitnimmt und uns selbst in die Pflicht nimmt, zu der Vielzahl von wahren und falschen Ansichten in der Geschichte Stellung zu beziehen und nachzudenken. Ganz wie im richtigen Leben!

Einen Mitschnitt des dreistündigen Gespräches kann man hier nachhören. Einen zusammenfassenden Radiobeitrag gibt es ebenfalls.

Samstag, 3. Mai 2008

Abgedruckt

Zwei meiner Bilder sind jetzt auf Seite 22 der ersten Ausgabe des neugegründeten Kunstheftes der Hochschule Mittweida, Das KuH, abgedruckt.
Im Februar bekam ich eine Mail, in der man mich um Einsendungen für eine neue Kunstzeitschrift gebeten hatte. Ich habe daraufhin zwei meiner letzten Arbeiten eingesandt, welche dann tatsächlich zum Druck ausgewählt wurden:

Freitag, 18. April 2008

Österliche Repressionen



Hier das nächste Bild meiner kleinen Postkarten-Retrospektive. Ursprünglich wollte ich dieses Jahr zu Ostern wieder ein Gemälde malen und dafür einige Figuren modelliert, wurde dann aber von dem ungewöhnlich frühen Ostersonntag Ende März eingeholt. Ich habe mich deshalb entschieden, die vier Figuren aus Modelliermasse mit Acryl zu bemalen und photographieren zu lassen. Selbiges besorgte wie schon bei der Weihnachtspostkarte dankenswerterweise André Wirsig.

Dem Modell ist eine Skizze vorangegangen, die ich euch nicht vorenthalten möchte. Wie man erkennen kann, waren die Figuren ursprüglich viel hochgeschossener, ich habe mich dann beim Modellieren für die dickere Variante entschieden.

Man kann die Karte auf die verschiedensten Arten deuten. Ich möchte hier jedoch nicht allzu viel analysieren, weil das dem Betrachter eigene Interpretationsmöglichkeiten versperren würde.

Dienstag, 15. April 2008

Trialog im Atelier

Im Atelier des Künstlers Jens Ossada fand am letzten Dienstag in Mittweida der erste Trialog statt. Dabei diskutierten in lockerer Runde jeweils drei Leute über die verschiedensten Themen. Prof. Dr. Hans-Werner Graf hat das Gespräch dabei wieder unvergleichlich moderiert und das erste Buch des Ausnahmekünstlers Jens Ossada vorgestellt.

Ich war in der Runde auch geladen und habe das kürzlich erschienene zweite Buch, Bundich, besprochen. Interessant war auch die Frage, ob es sich in einer Kleinstadt nicht ruhiger arbeiten läßt als etwa in einer Großstadt.

Hier meine Rezension des Buches Bundich:
Im Anfang war die Tat. War das erste Buch des Mittweidaer Künstlers Ossada noch stark von Rebellion gegen die Konventionen geprägt, ist er nun ganz im künstlerischen Alltag angekommen. Mit einem Bündel an Fragen im Gepäck begibt sich hier auf die Suche. Er hält Ausschau nach dem Wesen Mensch und sucht einen Schlüssel zum Verständnis dessen zu finden. Dabei ist ihm alles gleich wichtig und er hütet sich, allzu schnelle Urteile zu fällen. Ossada ist im Grunde seines Herzens ein Idealist, und um die Welt um ihn herum zu verstehen, schafft er sich ein imaginäres Alltags-Ich, Bundich. Dieses Buddha und Ich hilft ihm beim Verständnis der im Buch aufgeworfenen Fragen: wie hältst du's mit Provinznazis, deutschem Konsumverhalten und Frauen? Und schnell wird klar: dieses Buch dient dazu, Erlebnisse zu reflektieren, zu verarbeiten und dann in eigene Kunst zu transformieren. Ossada endet mit der Feststellung, daß EIN Weltbild nicht exisitert. Diese Erkenntnis, daß sich die Welt nicht in Schneekuppeln zwängen läßt, sondern wie bei Dostojewskij immer polyphon ist, beschließt ein schönes Büchlein eines vitalen Künstlers.

Die Tageszeitung Freie Presse hat am 11. April 2008 über die Veranstaltung berichtet. Einen Mitschnitt des Gesprächs kann man auf der Seite des Künstlers hören.

Der nächste Trialog findet am 6. Mai statt, in welchem wir Jonathan Littells kontroversen und überraschenden Erfolgsroman Les Bienveillantes/Die Wohlgesinnten (Prix Concourt, Prix de l'Académie française) besprechen werden. Interessant dürften auch die Bezüge zum Kino werden, etwa zu Lanzmanns Shoah oder Viscontis La Caduta degli dei. Als Dritte in der Runde wird dabei Frau Prof. Dr. Schmidt von der hiesigen Hochschule am Gespräch teilnehmen.

Reise ins Ich



Am Ostersonntag habe ich die Gunst der Stunde genutzt, mir eine Kamera auf den Rücken geschnallt und einen kleinen Kurzfilm gedreht. Das Resultat war überraschenderweise nicht nur ein ein Gang durch die unwirkliche, schneebedeckte österliche Landschaft sondern auch eine Reise in das eigene Unterbewußtsein. Der Film wird im Cinephilenforum DVDuell ausführlich diskutiert.

Das nächste Kurzfilm-Projekt wird wesentlich aufwendiger und ist zu großen Teilen bereits abgedreht. Ich werde es voraussichtlich Mitte Mai auch hier vorstellen.
Ein paar Screenshots des fertigen Films kann man hier vorab schon anschauen:

Karten und Konsumgesellschaft



Seit ein paar Jahren habe ich damit begonnen, an Festtagen nervigen E-Mail-Grüßen abzuschwören und regelmäßig kleine Postkarten zu verschicken und mir bei der Gelegenheit gleich Gedanken zu den jeweiligen Festen zu machen. Daraus ist eine kleine Serie von Postkarten entstanden, die ab jetzt sozusagen retrospektiv nochmals im Netz veröffentlicht werden.

Als erste ist mein Weihnachtsgemälde von 2007 zu sehen, meine Darstellung der Konsumgesellschaft an Weihnachten. Acryl auf Leinwand, 50x70cm. Die Reproduktion besorgte dankenswerterweise André Wirsig.

Bis das Bild realisiert werden konnte war es ein langer Weg. Anschließend noch eine Skizze und ein Modell aus der Vorbereitungsphase.

Der Anfang

Es ist soweit. In Zukunft werde ich hier einige meiner Zeichnungen, Gemälde und Kurzfilme zu den unterschiedlichsten Themen vorstellen und über Veranstaltungstermine informieren.

Vielleicht noch etwas über mich. Mein Leben ist schon immer etwas jenseits der üblichen Pfade verlaufen, der Leser möge also manchen biographischen Sprung verzeihen. Als kleiner Junge stürzte ich mich versonnen in Märchenwelten, studierte die Pflanzenwelt und konnte tagelang in Comicuniversen verschwinden, die ich dann auch zeichnen lernte um anschließend eigene zu schaffen.

Mit 18 las ich zum ersten Mal Moby Dick und sah Wagners Tristan und Isolde und war auf einen Schlag Literatur und Musik verfallen. Moby Dick erregte dabei weniger der verrückten Handlung wegen mein Interesse, sondern weil ich zum ersten Mal begriff, wie vielstimmig und ganzheitlich die Welt ist. Dieses Buch hatte bei mir die Tür aufgestoßen, durch die ich die nächsten Jahre gehen sollte, der Pfad des Wissens und des Verstehens. Klavier habe ich eigentlich nur gelernt, um mal Wagner spielen zu können. Das kann ich zwar bis heute nicht perfekt, hat bei mir aber zumindest die Erkenntnis reifen lassen, daß das ein kleines Stück von Mozart mehr sein kann als ein Gesamtkunstwerk und mich somit von meiner Wagnerianie geheilt.

Mit 20 tauchten dann die ersten Fragen auf, wie man die Welt denn verstehen könnte. Und da hat mir ein hoffnungslos der Spielsucht verfallender Russe namens Dostojewski helfen können. Er meinte, daß man als Einzelner immens viel bewegen könne und so durch das Akzepieren von Vielstimmigkeit und Unvollkommenheiten die Menschen befähigt, selbst nachzudenken.

Dank Proust habe ich gelernt, daß die kleinste Nichtigkeit oft mehr wert sein kann, als alle Vernunft und Strukturen zusammengenommen. Man sollte also von Zeit zu Zeit den rationellen Filter vor sich abnehmen und die Realität naturtrüb genießen, sonst entgeht vieles. Während dieser Zeit habe ich angefangen zu malen und mir ist aufgefallen, daß es oft mehr Wert sein kann, über die Dinge nachzudenken und dabei erstmal zu scheitern als gleich abschließende Wahrheiten erzwingen zu wollen. Wie Renoir sagte hat die Kunst die wesentliche Aufgabe, uns von der Materie zeitweilig freizumachen, und dadurch auch das Unterbewußtsein zu entfesseln, und wenn man so will, auch Kreativität, diese allzu-gebrechliche, stets unterdüngte Pflanze, zum Blühen zu bringen.

2001 habe ich dann 2001 gesehen, das filmische Monument von Kubrick und bin seitdem hoffnungslos der Cinéphilie verfallen. 2001 war für mich die Erkenntnis, daß Film nicht nur Kunst ist, und somit jedem Montaigne, jedem Tizian und Beethoven gleichzusetzen ist, sondern daß er als DIE Kunst des 20. Jahrhunderts (richtig angewendet) die Menschen genauso vorranbringen kann wie es Literatur, Malerei und Musik vermögen. Von da an startete eine Odyssee von Kubrick über Hitchcock zu Truffaut und von da an zu Chabrol, Rohmer, Godard, Scorsese, Tati, Syberberg, Straub, es wäre müßig weiterzumachen, weil die Namen für mich heute eher Nebensache sind und einzig zählt, ob der Künstler mich in irgendeiner Weise anspricht oder nicht. Wie Godard sagte: Film ist die Sicht einer Generation auf ihre Welt.

Während meiner Hochschulzeit — ich studierte Wirtschaftsingenieurwesen und diplomierte über neue Ansätze zur Wachstumstheorie — konnte ich mit zudem Vorträgen über Film und Literatur immer mehr meiner Passion widmen. Nach dem Studium habe ich alles auf eine Karte gesetzt und mich an der Sorbonne eingeschrieben und eine zeitlang Französisch studiert. In Paris waren es die Cinephilie, die Liebe zur Kunst, zur Politik und die vielen Diskussionen, die mich begeisterten. Aber auch, daß der Franzose keine sofortigen Wahrheiten akzeptiert und lieber hinterfragt, während der Deutsche meint, alles sei doch klar.

Mittlerweile bin ich wieder im lauschigen Deutschland angekommen, verdiene im Familienbetrieb meine Brötchen und bin der festen Überzeugung, daß man auch jenseits der Metropolen etwas verändern kann, ja sogar muß. Wir leben da heute in einer Zeit, wo in wundersamer Weise alles möglich ist. Ich bin nach wie vor künstlerisch produktiv, und habe dieses Jahr mit der Realisierung einiger Kurzfilmprojekte begonnen, die ich hier auch vorstellen werde. L'avenir, c'est nous! Ich wünsche viel Spaß beim Lesen, Reflektieren und Kommentieren.